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Generalrapport  
   
  26. bis 28. September 2008  
 
 

Erfurt/Thüringen

 
     

Der diesjährige Generalrapport der Union der Europäischen Wehrhistorisch- en Gruppen (UEHWG) fand in der Thüringischen Landeshauptstadt Erfurt statt. Am Freitagabend wurde feierlich mit einem Großen Zapfenstreich in der Zitadelle Petersberg eröffnet, neben den zahlreichen Mitgliedsverbänden der „Union“ nahm auch der Generalinspekteur der Bundeswehr General Wolfgang Schneiderhan teil.
Am nächsten Tag wurde im Festsaal des Erfurter Rathauses der eigentliche Generalrapport abgehalten. Eingeleitet mit den Grußworten des Erfurter Oberbürgermeisters und des Generalinspekteurs. Ehrungen, Rechenschafts- berichte und Planungen für 2009 standen auf der Tagesordnung.

       
Den historischen Anlaß bot der 200. Jahrestag des Erfurter Fürsten- kongresses, den Napoleon 1808 in Erfurt abhalten ließ. Der Kaiser der Franzosen traf sich dort mit dem russischen Zaren Alexander I. und den Fürsten des Rheinbundes, unter anderem kam es im „Kaiserlichen Palast“, eigentlich dem umfunktionierten Gebäude der Kurmainzischen Statthalterei, zum Abschluß eines Bündnisvertrages zwischen Frankreich und Russland, außerdem nutzte Napoleon die Gelegenheit sich mit Goethe zu treffen und ihm dabei gleich noch das Kreuz der Ehrenlegion zu verleihen.
Alexander I.   Napoleon
 
Friedenspulvermagazin Die Zitadelle Petersberg mit der großen Defensionskaserne aus den 1830er Jahren Hornwerkkaserne
 
Seit dem Jahre 750 wurde Erfurt von Mainz aus regiert, denn das Bistum Erfurt gehörte zum Erzbistum Mainz. Durch den Dreißigjährigen Krieg gerieten die Machtverhältnisse etwas in Unordnung, was den Mainzer Kurfürst und Erzbischof dazu veranlasste auf dem Petersberg eine Festung errichten zu lassen, von wo aus Erfurt im wahrsten Sinne des Wortes beherrscht hätte werden sollen. Dennoch dauerte es noch ger- aume Zeit bis unter Leitung des italienischen Festungsbau- meisters Antonio Petrini mit den Arbeiten begonnen wurde (Grundsteinlegung am 1. Juni 1665). Zur Zeit des Großen Nordischen Krieges (1700–1721) bedrohten die Schweden die Gegend um Erfurt, deshalb beschloss man in Mainz den Fest- ungsbaumeister Johann Maximilian v. Welsch mit der Modern- isierung der Festungsanlagen zu betrauen. Dies geschah in Anlehnung an den französischen Festungsbaumeister Vauban.
1802 erhielt Preußen unter anderem auch Erfurt als Ent- schädigung für linksrheinische Gebietsverluste an Frankreich. Die Preußen modernisierten und erweiterten die Festungsan- lagen, um sie den neuen Erfordernissen anzupassen.
Dies kon- nte aber 1807 die Kapitulation der Besatzung vor napoleon- ischen Truppen nicht verhindern.
 
Eine Schleifung der Festung wurde von den Franzosen aber nicht verfügt. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig flohen französische Truppenteile nach Erfurt und verschanzten sich in der Festung. Die Preußen waren gezwungen zu belagern. Erst am 5. Mai 1814 ergaben sich die Franzosen, denn die Alliierten waren bereits im April siegreich in Paris eingezogen und der Festungskommandant hatte aus Paris die Order zur Übergabe bekommen.
In der Zeit von 1815 bis 1831 wurde die Festung erneut auf den neuesten Stand der Anforderungen gebracht und auch mit Aus- senwerken verstärkt. 1860 wurde das neuaufgestellte 3. Thür- ingische Infanterie-Regiment Nr. 71, welches bis 1914 in Gar- nison auf dem Petersberg war, in der Festung dauerhaft unter- gebracht.
Nach der Reichsgründung von 1871 verlor die Festung ihre Be- deutung, als Kaserne war sie nach wie vor von Nutzen. Am 20. Juni 1873 erging von Berlin aus der Befehl zur Entfestigung, welcher nicht zuletzt Um- und Erweiterungsbauten der Kasern- enanlagen ermöglichte und eine erleichternde Erschließung durch Wege und Fahrstraßen. Bastionen wurden teils voll- ständig geschleift und Festungsgräben verfüllt.
 
Die Saulgauer Stadtgarde Sammeln zum Apell vor der Defensionskaserne, die in den 1830er Jahren erbaut wurde

 

 
Beim Großen Zapfenstreich Nach der Zeremonie
 
   
   
Neugotische Pracht Nach der Begrüßung spricht General Schneiderhan zu den Delegierten der UEHWG Romantik auch im Festsaal
 
Links unser Württembergischer Pionier-Obrist-Lieutnant (1854) „Überall schauten wir uns um, doch nirgends ein Napoleum!“
 
     
 
 
Einige Bilder auf dieser Seite wurden uns freundlicherweise von
  M. Lo Locher und U. Ziehn bereitgestellt. Vielen Dank!
 
 
 
     
     

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